Portrait vom „Lechhansl“ Johann Baptist Baader

 

Johann Baptist Baader wurde am 23.01.1717 als erstes von 5 Kindern der Müllers-Eheleute in

Lechmühlen südlich von Landsberg am Lech getauft (das Geburtsdatum ist leider nicht überliefert).

 

Als 18-jähriger kam er nach einer Lehrzeit an unbekannten Orten zur Augsburger Malschule.

Hier wurde er Schüler des berühmten Direktors Johann Georg Bergmiller, wo er an der Entstehung

großer Fresken in Dießen (1736), Steingaden und Ochsenhausen (1743) beteiligt war. Baaders

früheste eigene Arbeiten sind ein Altarbild der Leederer Pfarrkirche (1749) und ein Freskoauftrag

„Gastmahl des hl. Oswald“ für die Pfarrkirche von Osterzell bei Kaufbeuren.

 

Zwischen 1752 und 1758 war der selbständige und zunftfreie Künstler in Italien (eine

Altarbildsignatur von 1753 in Rom zeugt davon), wo er sich mit der neapolitanischen

Deckenmalerei vertraut machte, die ihn fortan maßgeblich beeinflusste.

 

Wieder zurück hatte er aufgrund der räumlichen Nähe engen Kontakt zur berühmten

„Wessobrunner Schule“ um die Künstlerfamilien Schmutzer und Zimmermann. Er wurde vom

Wessobrunner Abt Beda Schallhammer mit dem Freskieren der dortigen Kirche und den

Kreuzwegbildern der Issinger Pfarrkirche betraut. Sein Malstil weist in dieser Zeit neben dem

Rokoko die klassisch barocke Kompositionsweise Bergmillers auf.

 

In Wessobrunn entdecken wir auch das erste Selbstporträt Baaders.

 

Johann Baptist Baader wurde ein vielbeschäftigter, anerkannter Maler. Er kopierte Giordanos

Judithgruppe in der Weilheimer Angerkapelle und experimentierte mit Ölfarbe auf Verputz in

Polling, Erpfting und Pflugdorf.

 

Anfang der sechziger Jahre begann die fruchtbare Beziehung Baaders zum Kloster der

Augustinerchorherren in Polling. Hier entstanden neben kirchlicher Kunst auch Tafelbilder und

Apothekenschrankbemalungen. Zwischen den Pollinger Projekten wurden die Dorfkirchen von

Aschering, Landstetten, Perchting und Jedelstetten ausgemalt. Hier entwickelte Baader immer

mehr seinen eigenen Stil: volkstümliche Motive nach Votivbildart; so wurde er der Meister des

Übergangsstils zwischen Rokoko und Klassizismus, des sog. Zopfstils.

 

In Lechmühlen hat Johann Baptist Baader 1766 die Wegkapelle ausgestattet und für das Kloster

Wessobrunn verschiedene Arbeiten ausgeführt, darunter auch das Altarbild „Steinigung des hl.

Stephanus“ in der Wallfahrtskirche zur „Schmerzhaften Muttergottes“ in Vilgertshofen. Außerdem

mehrere Fresken im oberen Flur der ehemaligen Gaststätte Krösser.

 

Im Notjahr 1770 entstanden die (1924 zerstörten) Malereien an Baaders Wohnhaus in Lechmühlen.

1772 wurde die Pähler Pfarrkirche, danach die Gotteshäuser in Unterhausen bei Weilheim und in

Issing freskiert. 1778 übernahm er die Ausmalung des Pollinger Bibliothekssaales. Nach dem

Altarbild und dem Kreuzweg in Rott begann er die Arbeit im Augustinerchorherrenstift in

Schlehdorf. Dort starb er am 25. August 1780 als „Jüngling von unbescholtenem Lebenswandel“,

d.h. ledig und kinderlos, an Brustwassersucht. Sein Grab ist nicht mehr auffindbar.

 

Durch seine Heimatverbundenheit und seine Volkstümlichkeit wurde er „der Lechhansl“.